Plan Mühle Sandershausen

    Die Sandershäuser Mühle

    Die Sandershäuser Mühle stand auf diesem Areal. Sie wurde im Jahr 1271  erstmals erwähnt, ist bei einem Bombenangriff am 3. Oktober 1943 abgebrannt und wurde danach nicht wieder aufgebaut. Der alte Mühlstein auf dem Grundstück Petzsche, auf dem eingemeißelt steht: „An dieser Stelle stand die Mühle. Im Jahre 1271 zuerst erwähnt. Niedergebrannt am 3. Oktober 1943. Letzte Eigentümer Steinhoff - Süß - Koch“ und die Straßenbezeichnung „Mühlenweg“ erinnern bis heute an die alte Wasserkraftanlage und den Mühlenbetrieb.

    Bild Mühlstein
    Der alte Mühlstein erinnert an die Mühle.

    Er steht auf dem Grundstück Petzsche, dem ehemaligen Standort der Mühle, Mühlenweg 21, Niestetal.


    Fotograf: Volkmar Nockert



    Das zum Betrieb der Mühle erforderliche Wasser wurde neben der heutigen Bäckerei Diederich aus der Nieste entnommen und über den Mühlgraben zur Mühle und von dort wieder in den ursprünglichen Lauf der Nieste geleitet. Die Nieste ist zwar im Mündungsbereich bereits oberhalb des Zusammenflusses von Mühlgraben und „alter“ Nieste verlegt worden, aber das Wasser des Mühlgrabens kann bis heute über den im Mündungsbereich in die Fulda noch existierenden ursprünglichen Lauf der Nieste in die Fulda fließen. Der obere Mühlgraben war 320 Meter lang, der untere Mühlgraben hatte eine Länge von 150 Metern. Der Mühlgraben existiert noch heute. Er ist streckenweise verrohrt.

     Bild Mühle Sandershausen

    Nordansicht der Mühle etwa 1940. Das Mühlrad befand sich im Anbau mit dem Pultdach auf der linken Seite des Hauses.

    Fotograf: unbekannt

    Fotoeigentümerin: Frau Brigitta Chancyk, Niestetal.




    Die erste urkundliche Erwähnung der Mühle im Jahr 1271 enthielt auszugsweise folgenden Text: „Ich, Heinemann, Bürger in Cassel, genannt von Loben, will, dass allen, die diesen Brief sehen werden, kund wird, dass ich den Zins der Mühle in Sandershausen ... nur noch an den jetzt folgenden zwei Terminen des Michaelisfestes erhalten und danach an die Kaufunger Kirche zurückgeben werde...“

     Bild Mühle Seitenansicht

    Ostansicht der Mühle etwa 1940. Rechts ist das Mühlengebäude zu sehen, links ein großes Nebengebäude.

    Fotograf: unbekannt

    Fotoeigentümerin: Frau Brigitta Chancyk, Niestetal.




    Um 1800 war Christoph Witzel Pächter der Mühle und zahlte jährlich 300 Taler Pacht. Später, nach 1825, hatte eine Familie Koch die Mühle in Pacht. 1871 pachtete Wilhelm Steinhoff die Mühle und erwarb sie 1880 für 3.600 Taler von dem Ref. Waisenhaus Kassel-Unterneustadt. Die Ländereien gehörten zu dieser Zeit schon nicht mehr zur Mühle, sie waren im Besitz der Familie Süß.  Zu dieser Zeit etwa erhielt die Mühle einen Elevator (Aufzug), mit dem die schweren Lasten nach oben transportiert werden konnten. 1918 geriet Wilhelm Steinhoff in die Kreissäge und erlag seinen Verletzungen. Sein Sohn Hermann Steinhoff kehrte 1918 aus dem 1. Weltkrieg zurück und modernisierte die Mühle erneut. Er war der letzte Müller in Sandershausen. 1940 wurde der Mühlenbetrieb eingestellt, weil der Müllergehilfe plötzlich verstarb und der Müller allein die Arbeit nicht leisten konnte. Nach der Zerstörung der Edertalsperre im Mai 1943 ergoss sich eine Flutwelle ins Fuldatal, die auch den Sandershäuser Mühlgraben verschlammte.

     Bild Mühle Zeichnung Richard Wittich

    Nordansicht der Mühle.

    Signierte aber undatierte Federzeichnung des Sandershäuser Kunstmalers Richard Wittich (1912 - 1981).




    1871 wurde die Mühle noch von einem oberschlächtigen und einem unterschlächtigen Mühlrad angetrieben, später nur noch von einem oberschlächtigen mit 4,80 Metern Durchmesser und 1 Meter Breite. Die nutzbare Kraft hat ungefähr 12,5 PS / 9,2 kW betragen. Geleistet wurden rund 20 Zentner pro Tag. Die Mühle lieferte bis 1940 Backschrot an die Brotfabrik Simon, damals am Königstor in Kassel.


    Quellen:

    • Richard Wittich: „Sandershausen im Wandel der Zeiten“ - Sandershausen 1958
      Geschichtsverein Niestetal: Homepage

    • Die Sandershäuser „Urkarte“ von 1849 mit Ergänzungen zeigt die Mühle und ihre Umgebung mit Nieste und Mühlgraben.
      Datengrundlage: Amt für Bodenmanagement Korbach
      Vervielfältigung nur erlaubt, soweit die Vervielfältigungsstücke demselben Nutzungszweck wie die Originalausgaben dienen. § 18 Abs. 2 des hessischen Vermessungs- und Geoinformationsgesetzes vom 06.09.2007 (GVBL. I S. 548), zuletzt geändert durch Gesetz vom 27.09.2012 (GVBL. I S. 290).

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