Aquarellmalerei von Justus Mergard, ca. 1935, untere Dorfstraße.

    Heiligenröder Dorfgeschichten

    Grußwort des Bürgermeisters

    900 Jahre HelingenrodhLiebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
    Liebe Knilche,

    zum 900-jährigen Jubiläum meines Heimatdorfes Heiligenrode haben sich Bürgerinnen und Bürger zusammengetan, um die mündlich als auch schriftlich überlieferten historischen Erzählungen in Bild und Text zu konservieren. Durch den Rundwanderweg kann die Dorfgeschichte Heiligenrodes für junge, alte, zugezogene und alteingesessene Menschen, in und auch außerhalb Niestetals, erlebbar gemacht werden.

    Erforschen Sie zwölf spannende Infotafeln voller Historie, verschwundener Dörfer, Sagen, Mühlen, Schulen sowie allerhand Anekdoten aus dem Dorfleben der „Knilche“ - wie die einheimische Bevölkerung genannt wird. Doch auch in Sandershausen gibt es Dorfgeschichten zu entdecken. Ich lade Sie recht herzlich ein, unsere Gemeinde kennen und lieben zu lernen.

    Ihr Marcel Brückmann
    Bürgermeister

    RUNDGANG 1 "DURCHS ALTE DORF"


    Wir sind die knilche von heiligenrode

    Wir sind die Knilche von Heiligenrode, wir leben und sterben für unsern Parr (Pfarrer), dass wir die Knilche sind, das weiß ein jedes Kind, wir reißen Bäume aus, wo keine sind“.

    Dieses Lied wurde seit eh und je bei allen Feiern und Festen in Heiligenrode gesungen. Noch heute dient der Dreizeiler als Schlachtruf bei vielen Sportveranstaltungen.

    Woher stammt der Begriff „Heiligenröder Knilche“?

    Der Gebrauch von Spitznamen (manchmal auch Spott- oder Uznamen) der einzelnen Dörfer war früher üblich. Oft waren diese Namen recht derb und nicht feinfühlig. So nannte man beispielsweise die Sandershäuser „Halsabschnieder“, die Oberkaufunger „Knottenfresser“, die Niederkaufunger „Bohnenbiedel“ oder auch die Bettenhäuser „Sackstopper“. Wie der Spottname für die Heiligenröder entstanden ist, ist nicht genau bekannt. Doch es gibt zwei mögliche Versionen. Ob diese auch der Wahrheit entsprechen, ist heute nicht mehr nachzuweisen.

    Version A
    Laut Duden versteht man unter einem Knilch einen unangenehmen Zeitgenossen. Was nicht im Duden steht, aber von älteren Leuten erzählt wird ist, dass Knilch ein heimisches Platt-Wort für Kleinbauern mit wenig Land, höchstens einer Kuh oder Ziegen war. Da es in Heiligenrode viele Kleinbauern gab, nannte man die Heiligenröder Einwohnerschaft deshalb „Knilche“.

    Version B
    Eine Version wie der Name und auch die „Dorfhymne“ entstanden sein könnte, stammt aus der „Chronik der Feuerwehr Heiligenrode von 1834 bis 1972“ (um 1900). Das Knilchelied wurde während einer Einsatzfahrt zur nachbarschaftlichen Löschhilfe auf der Spritze geboren. Dieses trug sich wie folgt zu. Ein Drehorgelmann hatte früher das Recht, seine Drehorgel über Nacht im Spritzenhaus abzustellen. Als zu dieser Zeit nachts nachbarschaftliche Löschhilfe erforderlich wurde, wurde die Spritze angespannt und ab ging es zum Nachbarort. Unterwegs entdeckten die Feuerwehrmänner die Drehorgel, die auf der Spritze stand. Die aufgelegte Walze spielte die Melodie „Wir sind die Sänger vom Finsternwalde“. Nach dieser Melodie wurde in der Nacht der Text umgedichtet. Nun hieß es:  „Wir sind die Knilche von Heiligenrode ..."


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