Planauszug Historische Häuser, Vorspann

    Historische Häuser, Vorspann

    Entlang der Hannoverschen Straße standen früher viele Fachwerkhäuser und Bauernhöfe, die teilweise recht groß waren. Dieses historische Ortsbild ist am 3. Oktober 1943 durch einen Bombenangriff unwiederbringlich zerstört worden.

    Nachfolgend wird auf die in der Nähe dieser Tafel stehenden Gebäude bzw. Gebäudekomplexe eingegangen, die in dem Plan oben mit 1 bis 3 markiert sind. Sie bildeten früher das nordöstliche Ende des Bauerndorfs Sandershausen.

    Haus Hannoversche Straße 101

    Das traufständig zur Straße stehende Fachwerkwohnhaus mit einem Eichenfachwerk (im Plan Nr. 1) wurde um 1700 errichtet. Der zweigeschossige Rähmbau (Stockwerkbauweise) hat einen sehr niedrigen Sockel. Besonders interessant in der straßenseitigen Fachwerkwand sind die  gebogenen Fachwerkstreben. Das Haus ist aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung als eines der ältesten Gebäude von Sandershausen ein Kulturdenkmal. Die heutigen Eigentümer kümmern sich liebevoll um ihr historisches Gebäude und haben dafür gesorgt, dass dieses Fachwerkhaus ein Kleinod im heutigen Ortsbild darstellt.

    Bild Hannoversche Straße 1Das liebevoll restaurierte Fachwerkhaus Feith,
    Hannoversche Straße 101

    Fotograf: Unbekannt
    Fotoeigentümer: Rolf Lang, Niestetal





    Haus Hannoversche Straße 105

    Auf diesem Grundstück befindet sich heute ein gepflegter Gebäudekomplex (im Plan Nr. 2), bestehend aus einem Wohnhaus und mehreren Nebengebäuden, darunter eine ehemalige Scheune. Der frühere „Hof Schmidt“ hat vermutlich zu den größeren Höfen im Ort gezählt.

    Bild Hannoversche Straße 105Das gepflegte Wohnhaus Schmidt, früher Hof Schmidt, Hannoversche Straße 105, am 3. November 1985

    Fotograf: Heinrich Hermann (verstorben), Niestetal
    Fotoeigentümer: Rolf Lang, Niestetal



    Haus Ysenburgstraße 1

    Dieses Grundstück (im Plan Nr. 3), heute mit einem Wohnhaus bebaut, ist ein geschichtsträchtiger Ort unseres Dorfes.

    Bild Gasthaus Deutsches HausDas Gasthaus "Zum Deutschen Haus". Überlieferungen zufolge wurde dort manche fröhliche Nacht durchgemacht, nicht selten wurde der letzte Heller verspielt und mancher Groschen und Taler bei "Wein, Weib und Gesang" verprasst.

    Ölgemälde: Richard Wittich, Niestetal




    Noch heute ist die Bezeichnung „Hampen Hof“ älteren Sandershäusern ein Begriff. Anfang des 19. Jahrhunderts war  der Hof der letzte am Nordostausgang Sandershausens an der Hannoverschen Straße, der alten Handels- und Heerstraße von Kassel nach Münden und weiter nach Hannover. Etwa 1840 erwarb der aus Westfalen stammende Herr Hampe den Hof. Er war ein weitschauender, unternehmungslustiger Mann, der die günstige Lage an der wichtigen Verkehrsverbindung nutzen wollte. Er erweiterte das Anwesen zu einem Gasthaus, leistete Vorspanndienste und betrieb Landwirtschaft. Auch eine Zollstation befand sich in dem Haus. Aus allen deutschen Landschaften kehrten Reisende und Fuhrleute in dem Gasthaus „Zum Deutschen Haus“ ein; viele Fuhrleute verließen abends die Stadt Kassel und übernachteten in dem Sandershäuser Gasthaus, um am nächsten Morgen mit frischer Kraft bergan zu fahren und die steilen Berge zu bewältigen. Bis zum Zollforsthaus auf dem Sandershäuser Berg oder sogar bis Hann. Münden leisteten die Sandershäuser Bauern Vorspanndienste. Sie stellten Pferde zur Verfügung, die den Fuhrwerken zusätzlich vorgespannt wurden, damit die Wagen mit den schweren Frachtgütern die steilen Berge hinaufgezogen werden konnten. Dem Gasthof waren nicht allzu viele Jahre der Blüte beschieden. Mit dem Siegeszug der Eisenbahn wurde es stiller an der Hannoverschen Straße. Später wurde die Familie Hämmerling Eigentümer. Das Haus wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Neue Wirtschaftsgebäude wurden für den Hof  Nordmeier errichtet.

    Bild Hof HämmerlingDas Gasthaus "Zum Deutschen Haus", damals Hannoversche Str. 55, heute Wohnhaus Ysenburgstraße 1. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1928. Zu jener Zeit war die Familie Hämmerling Eigentümer des Hofes und Gasthauses.

    Fotograf: unbekannt




     


    Quellen:

    • Richard Wittich/Erhart Schroeter: 800 Jahre Sandershausen 1167-1967 - Sandershausen 1967
    • Landesamt für Denkmalpflege Hessen: Kulturdenkmäler in Hessen Kreis Kassel II - Wiesbaden 2011

    • Die Sandershäuser „Urkarte“ von 1849 mit Ergänzungen zeigt den nordöstlichen Ortsaugang des Dorfes.
      Datengrundlage: Amt für Bodenmanagement Korbach
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