Bild Schule Mühlenweg um 1910

    Die Sandershäuser Schulen

    Das älteste bekannte Schulhaus in Sandershausen war ein Fachwerkgebäude auf dem Grundstück Kirchgasse 8, bei den Sandershäusern unter dem Namen „Alte Schule“ bekannt. Das ehemalige Gasthaus wurde 1835 von der Gemeinde erworben und zur Schule umgebaut, indem man den Fußboden tieferlegte.

    Bild Alte Schule


    Die erste Sandershäuser Schule (Alte Schule) in der Kirchgasse 8. Heute steht auf dem Grundstück das Pfarrhaus.

    Fotograf: unbekannt

    Fotoeigentümer: Herr Rolf Lang, Niestetal.

     


    Wegen der wachsenden Zahl an Kindern wurde schon 1872 das Backsteinhaus neben dem ehemaligen Bürgermeisteramt Kirchgasse 1 als Ergänzung zu dem zu klein gewordenen ersten Schulhaus errichtet. Diese Schule hieß im Gegensatz zur „Alten Schule“ die „Kleine Schule“. Mit Errichtung dieses zweiten Schulhauses musste auch ein Zweitlehrer eingestellt werden.  Mehrfach hatte sich der Gemeinderat wegen fehlender Finanzmittel gegen diesen Neubau gewehrt und vorgeschlagen, das Spritzenhaus zum zweiten Schulsaal umzugestalten, bis schließlich für den Neubau 1500 Thaler von der Landeskreditkasse aufgenommen wurden.

    Bild Kleine Schule


    Die zweite Sandershäuser Schule (Kleine Schule) in der Kirchgasse 1 A im März 2017.

    Fotograf: Volkmar Nockert




    Durch die Vergrößerung des Dorfes von ca. 650 Einwohnern in 1834 auf 1150 Einwohner in 1905 reichte auch hier die Kapazität nicht mehr aus, und im Mühlenweg wurde in 1900 der dritte Schulbau mit zunächst zwei Schulsälen und zwei Lehrerwohnungen errichtet und später noch mehrfach erweitert. Nun gab es also in Sandershausen bis 1940 drei Volksschulstandorte gleichzeitig.

     Bild Schule Mühlenweg alt

    Ältester Teil der nach 1900 mehrfach umgebauten und erweiterten Schule am Mühlenweg im März 2017. Dieses Gebäude wird voraussichtlich demnächst abgerissen.

    Fotograf: Volkmar Nockert




    Die „Alte Schule“ in der Kirchgasse 8 wurde bis 1936 und 1939/40 für den Unterricht genutzt. Dann zogen Lehrer und Schüler um in die inzwischen um vier neue Klassenräume erweiterte Schule am Mühlenweg. Das Gebäude der „Alten Schule“  stand hier noch bis zur Zerstörung im Jahre 1943. Von ihm ist heute nichts mehr erhalten außer einem kleinen Fachwerkschuppen im Pfarrhausgarten, der die Toiletten enthielt.

    In der „Kleinen Schule“ wurde bis 1939 unterrichtet. Ab 1939 bis 1943 gab es in dem Haus einen Kindergarten der NSV. Nach der Zerstörung der Kirche fanden dort bis 1954 Gottesdienste statt. In der Nachkriegszeit und bis in die 1950er Jahre wurde in dem Gebäude wieder eine aus dem Mühlenweg ausgelagerte Klasse unterrichtet.  Außerdem gab es  dort bis 1982 einen Jugendtreff für verschiedene Jugendgruppen, auch der ASB traf sich in der ehemaligen Schule. Zeitweilig befand sich in der „Kleinen Schule“ auch die Gemeindebücherei. Seit 1984 ist das Gebäude Teil des Evangelischen Gemeindehauses.

    Mit dem Bau der neuen Schulgebäude wurde immer auch die Zahl der Lehrer erweitert. 1887 gab es zwei Lehrer, von denen der damalige Junglehrer Herr Stein die Unter- und die Mittelklasse unterrichtete, zusammen 152 Kinder (!!!), wodurch er der Gemeinde die Einstellung eines dritten Schullehrers ersparte. Um 1920 gab es schon 5 Lehrer an den  drei Schulen, und 1958 bestand das Kollegium aus 3 Lehrerinnen, 8 Lehrern und einem Schulleiter  für 350 Schüler.

    Bild Mühlenweg Schule neu

    Das neueste Gebäude der Grundschule Sandershausen im März 2017.

    An den Schulgebäuden sollen in den kommenden Jahren umfangreiche Veränderungen, auch Abrisse und Neubauten, vorgenommen werden.

    Fotograf: Volkmar Nockert



    Durch die Errichtung der Gesamtschule in Heiligenrode wurde die Volksschule Sandershausen zu Beginn des Schuljahres 1973/74 zur Grundschule umgewandelt.


    Quellen:

    • Schulchronik Sandershausen
    • Richard Wittich: Sandershausen im Wandel der Zeiten (1958)
    • Mündliche Auskünfte älterer Mitbürger

    Titelbild:
    Die dritte Sandershäuser Schule, im Mühlenweg, erbaut im Jahr 1900. Hier ist sie auf einem Foto aus dem Jahr 1981 zu sehen, das ein Ölgemälde des Malers Oskar Razzow etwa aus dem Jahr 1910 zeigt.
    Fotoeigentümerin: Gemeinde Niestetal.

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