Beispielbild eines modernen Gewerbegebiets. @pexels-kindelmedia

    Niestetal schafft Rahmenbedingungen für mögliches Rechenzentrum

    04. Juli 2025
    Beschlossenes Eckpunktepapier soll bei künftigen Projekten am Sandershäuser Berg Maßstab sein und Interessen der Region sichern

    Die Niestetaler Gemeindevertretung hat mit Ihrer Sitzung am 3. Juli 2025 ein Eckpunktepapier für eine mögliche Rechenzentrums-Ansiedlung auf dem zweiten Bauabschnitt des Sandershäuser Bergs (GSBII) verabschiedet. Das stellt die Weichen für Gespräche und Auswahlprozesse zwischen der kommunalen Seite und den Bewerbenden.

    Das hierfür erstellte Eckpunktepapier besteht aus elf Bedingungen, die Bewerbende erfüllen sollten, um eine Chance auf Ansiedlung in Niestetal zu erhalten. „Das Projekt soll in mehrfacher Sicht nachhaltig sein. Daher haben wir Ziele bezüglich Einnahmen, Ökologie, Wärmeverwendung und perspektivische Zusammenarbeit formuliert. Wir möchten attraktiv für eine solche Investition sein, erwarten aber auch, dass sich Investoren mit unseren Positionen auseinandersetzen“, erklärt Bürgermeister Marcel Brückmann eingehend. Die Gemeinde Niestetal wird keine Bewerbungen zulassen, die ausschließlich von Immobilienentwicklern stammen, ohne dass hinterher feststeht, wer der Betreiber des Rechenzentrums sein wird. „Dies ist für uns ein weiteres nachhaltiges Element, da die Immobilienentwickler nach der Fertigstellung das Projekt wieder verlassen werden, der dahinterliegende Betreiber aber mehrere Jahrzehnte hier wirken wird“, so Brückmann weiter.

    Das Projekt hat bereits nach kurzer Zeit gezeigt, wie komplex und facettenreich es ist. Daher wird von kommunaler Seite eine fachkundige und unabhängige Begleitung hinzugezogen werden, die bei der Aufgleisung dieses Projektes unterstützt. Eine Vielzahl von Gesprächen mit Juristen, anderen betroffenen Kommunen, Investoren und Institutionen des Landes Hessens hätten bereits einen guten Überblick geliefert, worauf bei einem solchen Mammutprojekt zu achten sei, gab Brückmann weiter an. Durch die gute Zusammenarbeit in der Region mit dem Zweckverband Raum Kassel, der Wirtschaftsförderung Region Kassel, etablierten Unternehmen vor Ort, den Netzbetreibern sowie perspektivisch der Wissenschaft (Universität Kassel und Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik) gut vorbereitet für ein Vorhaben dieser Dimension. „Hinter all diesen komplexen Herausforderungen stehen aber auch große Chancen für die gesamte Region.“ Ob der Zug schlussendlich auch abfahren wird, wird die Kommunalpolitik danach entscheiden, wie sehr die einzelnen Bewerber überzeugen konnten, so Brückmann abschließend.


    Anhang:

    Ein in Frage kommender Betreiber oder Investor sollte folgende Bedingungen erfüllen:

    1.    dauerhafte und hohe, rechtssichere Einnahmen; Bereitschaft für Erbbaurecht o.Ä.

    2.    möglichst hohe regionale Wertschöpfung und Hebung örtlicher Synergien (auch für Wärme, Notstrom und Stromspeicher)

    3.    möglichst keine Notstromversorgung über Dieselaggregate, stattdessen möglichst ökologisch verträgliche Notstromversorgung, z.B. mittels Stromspeichern

    4.    möglichst hohe Arbeitsplatzdichte und Anziehungseffekte

    5.    wünschenswert Deutschlandsitz am Sanderhäuser Berg

    6.    höchstmögliche Ausnutzung der Abwärme; Mitwirken an Konzeption und Umsetzung durch den RZ-Investor; ein geschlossenes Kühlsystem sollte angestrebt werden

    7.    räumlich höchstmöglicher Nutzungsgrad

    8.    ökologisch hochwertige Bebauung, um Eingriffe in Natur und Landschaft zu minimieren und zu vermeiden; mit Regenrückhaltung, Verdunstungsmöglichkeiten, Grünfassaden, Biodiversitätsdächern

    9.    „nordhessischer Business-case“ (Bereitschaft sich in Niestetal, Calden und anderen ZRK-Kommunen ebenso niederzulassen)

    10. Erstellung eines unabhängigen Klimagutachtens

    11. möglichst geringe Lärmemissionen


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